Bindungsverletzungen, die während unserer Kindheit entstehen, erschweren es uns heute erfüllende und gute Beziehungen zu führen. Dies wird beispielsweise deutlich, wenn man immer wieder an die falschen Partner gerät oder Verliebtsein oder Zusammenleben zur Qual wird. Aber auch die Beziehung zum eigenen Kind kann durch eigene schlechte Beziehungserfahrung gestört sein.
Schon während der Schwangerschaft legen Eltern durch die Art wie Sie mit Ihrem Kind umgehen, wie Sie selber denken und handeln, den Grundstein für die spätere Grundstimmung Ihres Kindes. Beziehungsmuster und Grundüberzeugungen bilden sich ab da aus. Im täglichen Familienleben lernen Kinder Nähe und Kontakt kennen. Wie viel Nähe ist gut? Wie nimmt man Kontakt zu anderen Menschen auf? Ist mir die Bindung zu meinen Eltern sicher? Werde ich evtl. über Nähe- und Kontaktentzug bestraft? Wie ist die Qualität der Beziehung zu meinen engsten Bindungspersonen? Bin ich willkommen? Werde ich geliebt?…All das bekommen wir über unsere Eltern*, unsere engsten Bindungspersonen gespiegelt.
Diese Erfahrungen während unserer Kindheit, sind dafür verantwortlich wie gut man heute fühlen kann bzw. wie gut man heute Gefühle selber regulieren kann.
Ausschlaggebend dafür ist die Art und Weise wie unsere Eltern mit uns umgegangen sind, wenn man wütend, traurig, trotzig, albern usw. war. Durften diese Gefühle sein? Durfte man sich so verhalten oder wurde es einem verboten oder wurde man evtl. sogar abgewertet oder bestraft? Waren die Eltern da, wenn man z.B. ängstlich alleine im Bett lag? Oder musste man diese Emotionen und Empfindungen, die den Körper überschwemmen, alleine bewältigen.
In dieser Zeit entwickeln wir Strategien und Muster, die uns helfen mit den Situationen besser zurechtzukommen. Wir spalten uns evtl. von unseren Gefühlen ab, werden unruhig, vielleicht auch hyperaktiv oder ziehen uns vollkommen zurück. Wir entwickeln Glaubenssätze oder Grundüberzeugungen, die uns selber sehr schlecht machen.
Auch wenn diese Strategien und Muster in der Kindheit teilweise überlebenswichtig waren, können sie uns heute daran hindern, erfüllende Beziehungen zu führen. Auch heute spüren wir diese frühen Verletzungen im Kontakt mit anderen Menschen und besonders in engen Beziehungen. Selten können wir unsere Empfindungen im Körper verstehen oder einordnen. Wir haben es nie gelernt. Wir werden überschwemmt von Körperreaktionen, geraten in Panik, bekommen Angst. „Warum kann ich die Nähe meines Partners nicht dauerhaft ertragen, obwohl ich mir die Beziehung doch so sehr gewünscht habe?“ könnte eine Frage heißen oder „Warum habe ich unheimlich Angst, verlassen zu werden, dass ich es kaum aushalten kann?“. Grundüberzeugungen können hier z.B. „“Nähe ist gefährlich bzw. unsicher.“; “Ich bin nicht gut genug.“ oder „Mich kann man nicht ertragen.“ sein.