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AutorenbildKatrin

DIE VATERWUNDE

Es ist eine zutiefst schmerzhafte Erfahrung, wenn man erkennt, dass der eigene Vater nie wirklich für einen da war. Oft ist dieser Schmerz so tief vergraben, dass wir ihn irgendwann nicht mehr bewusst wahrnehmen und stattdessen das Fehlen dieser väterlichen Fürsorge als „normal“ akzeptieren. Doch wenn dieser Schmerz plötzlich wieder an die Oberfläche kommt, ist er kaum in Worte zu fassen. Er ist dumpf, gleichzeitig aber so überwältigend, dass er kaum auszuhalten ist.


Es ist einfach nicht richtig, wenn ein Vater sich nicht um sein Kind kümmert. Wenn er versäumt hat, auf dich Acht zu geben, dich in den entscheidenden Momenten zu begleiten und zu beschützen. Wenn er nie wirklich Verantwortung für dich und deine Gefühle übernommen hat. Diese Lücke hinterlässt tiefe Spuren in dir.


Wie können wir uns dann dafür verurteilen, dass wir heute Partnern die Türen öffnen, die ebenfalls nicht bereit sind, wirklich für uns da zu sein und uns zu fühlen?


Natürlich geht es nicht darum, die Verantwortung für unser eigenes Wohlergehen abzulehnen. Doch wenn du solche Erfahrungen mit deinem Vater gemacht hast, steckt wahrscheinlich eine tiefe Sehnsucht in dir. Eine Sehnsucht danach, dass ein Mann endlich das nachholt, was du als Kind, Jugendliche, junge Frau und vielleicht auch als erwachsene Frau nicht bekommen hast: echte Aufmerksamkeit und Fürsorge. Aber wenn ich dich fragen würde was du in deinem Partner suchst, würdest du mir sagen, du möchtest leidenschaftliche, bedingungslose Liebe zu einem Menschen erleben. Ist das nicht paradox!


Und dann finden wir uns oft in Beziehungen wieder, in denen wir es akzeptieren, von einem Mann nicht beachtet oder nicht wirklich wertgeschätzt zu werden. Empfinden das was passiert am Anfang als leidenschaftlich. Lieben bedingungslos.


Dieses Muster zu erkennen, kann erschreckend sein. Es bringt uns dazu, unseren inneren Saboteur zu entlarven und uns einzugestehen, dass die Schuld nicht immer im Außen liegt. Aussagen wie „Er ist ein egoistisch“, „Er ist toxisch“, „Er lehnt mich ab.“, „Was für ein Narzisst.“ mögen zwar in gewisser Weise hilfreich sein, um eine Situation zu verstehen, doch sie lenken uns oft davon ab, wahre Verantwortung für uns selbst zu übernehmen – und für die Entscheidungen, die wir treffen, einem Menschen Raum in unserem Herzen zu geben, der uns diesen nicht gibt.


Erst wenn du den Mut findest, diese schonungslose Verantwortung für deine gegenwärtige Situation anzunehmen, wirst du in der Lage sein, das Leben zu leben, das du dir immer schon gewünscht hast. Es ist ein schwieriger, aber entscheidender Schritt auf dem Weg zu einem erfüllten und selbstbestimmten Leben.


✨ Dein Weg zur Heilung beginnt hier. Trau dich, für dich selbst einzustehen und deine Geschichte zu ändern.


Deine Katrin

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